Die Anfänge des Flughafens auf der "Atzenhofer Heide"
gehen auf das Jahr 1914 zurück. Damals beschloss die Königliche
Inspektion des Militär-, Luft- und Kraftfahrwesen, für das III
Armee Korps (also für das Gebiet Nbg.-Fürth-Erlangen) eine zweite
bayerische Fliegerstation einzurichten. 1916-1917 (also mitten im ersten
Weltkrieg) erfolgte dann die Realisierung mit einem für damalige Verhältnisse
äußerst großzügigen Ausbau des Flugplatzes zu einer
Fliegerschule. Einige der damals errichteten Gebäude kann man noch
heute bewundern.
Ab Mai 1935 wurde das Gelände als Flugzeugführerschule
genutzt und ab August 1938 baute die deutsche Luftwaffe den ehemaligen
Zivilflughafen zu einem Fliegerhorst aus, ab Anfang 1940 mit Jagdfliegerschule
und Jagdgeschwader. Die Übergabe an die US-Army erfolgte am 19.04.1945.
Diese nutzte den Flugplatz bis zu ihrem Abzug am 15.09.1993 für Kurierflüge
zu den diversen Standorten in Nordbayern.
Der Fürther Flughafen an der Vacher Straße
stellt mit seinen noch relativ gut erhaltenen Gebäuden und mit seiner
Geschichte, die bis in die Anfänge der Zivilluftfahrt reicht, nach
meiner Meinung ein Denkmal dar, das es wert ist erhalten zu bleiben! Hinweisen möchte ich an dieser Stelle im Übrigen noch auf einen weiteren
Fürther Flughafen, den sogenannte Industrieflughafen
auf der Hardhöhe. Er wurde von 1950 bis 1955 als
zentraler Zivilflughafen für Nordbayern genutzt, weil in dieser Zeit
der Nürnberger Flughafen neu gebaut wurde. Ab 1957 wurde das Gelände
auf der Hardhöhe mit Wohnhäusern für ca. 25.000 Menschen
überbaut. Heute erinnert fast nichts mehr an diese Epoche.
1920, zwei Jahre nach dem verlorenen Krieg, erlaubten
die Siegermächte den Betrieb eines zivilen Luftverkehrshafen auf dem
Gelände zwischen Vacher Straße und Atzenhof. In den folgenden
Jahren zählte er zu den größten deutschen Flughäfen.
1928 nutzten rund 10.000 Fluggäste den Flugplatz mit der offiziellen
Bezeichnung Flughafen Nürnberg-Fürth. Auf dem Flugplatz gab es
auch eine große Junkers-Werft mit Produktion und Reparatur von Junkers
Flugzeugen. Die Junkerswerke beschäftigten in Fürth bis zu 200
Mitarbeiter! Ein eigener Gleisanschluss verband den Flughafen über
Unterfarrnbach und die Hardhöhe mit der Würzburger Bahnlinie.
Ab 1932 erregte die Landungen von Großflugzeugen wie JU52 und G38b
(Hindenburg) großes Aufsehen. Vor dem Umzug des Flugbetriebs am 20.08.1933
mit allen Fluggesellschaften auf den neu errichteten Flughafen im Nürnberger
Norden (auf dem Geländes des heutigen Volksparks "Marienberg") gab es noch ein letztes
Großereignis, die Flugwoche 1933.
Hinweise des Betreibers der vorliegenden web-site:
Der oben stehende Text stammt von Herrn M. Vitzithum. Er hat sich seit
längerem mit dem ehemaligen Flughafen an der Vacher Straße
beschäftigt und zahlreiche Informationen gesammelt.
Literatur- und Bildquellen:
Barbara Ohm, Fliegen nur Fliegen, Genniges Verlag, ISBN 3-924983-14-3
Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, Fürth (ohne Erscheinungsjahr)
Gerd Walter, Fürth - die Kleeblattstadt, Fürth 1991
Emil Ammon, Fürth, Düsseldorf 1984