Die Anfänge des Flughafens auf der "Atzenhofer Heide" gehen auf das Jahr 1914 zurück. Damals beschloss die Königliche Inspektion des Militär-, Luft- und Kraftfahrwesen, für das III Armee Korps (also für das Gebiet Nbg.-Fürth-Erlangen) eine zweite bayerische Fliegerstation einzurichten. 1916-1917 (also mitten im ersten Weltkrieg) erfolgte dann die Realisierung mit einem für damalige Verhältnisse äußerst großzügigen Ausbau des Flugplatzes zu einer Fliegerschule. Einige der damals errichteten Gebäude kann man noch heute bewundern.

1920, zwei Jahre nach dem verlorenen Krieg, erlaubten die Siegermächte den Betrieb eines zivilen Luftverkehrshafen auf dem Gelände zwischen Vacher Straße und Atzenhof. In den folgenden Jahren zählte er zu den größten deutschen Flughäfen. 1928 nutzten rund 10.000 Fluggäste den Flugplatz mit der offiziellen Bezeichnung Flughafen Nürnberg-Fürth. Auf dem Flugplatz gab es auch eine große Junkers-Werft mit Produktion und Reparatur von Junkers Flugzeugen. Die Junkerswerke beschäftigten in Fürth bis zu 200 Mitarbeiter! Ein eigener Gleisanschluss verband den Flughafen über Unterfarrnbach und die Hardhöhe mit der Würzburger Bahnlinie. Ab 1932 erregte die Landungen von Großflugzeugen wie JU52 und G38b (Hindenburg) großes Aufsehen. Vor dem Umzug des Flugbetriebs am 20.08.1933 mit allen Fluggesellschaften auf den neu errichteten Flughafen im Nürnberger Norden (auf dem Geländes des heutigen Volksparks "Marienberg") gab es noch ein letztes Großereignis, die Flugwoche 1933.

Ab Mai 1935 wurde das Gelände als Flugzeugführerschule genutzt und ab August 1938 baute die deutsche Luftwaffe den ehemaligen Zivilflughafen zu einem Fliegerhorst aus, ab Anfang 1940 mit Jagdfliegerschule und Jagdgeschwader. Die Übergabe an die US-Army erfolgte am 19.04.1945. Diese nutzte den Flugplatz bis zu ihrem Abzug am 15.09.1993 für Kurierflüge zu den diversen Standorten in Nordbayern.

Der Fürther Flughafen an der Vacher Straße stellt mit seinen noch relativ gut erhaltenen Gebäuden und mit seiner Geschichte, die bis in die Anfänge der Zivilluftfahrt reicht, nach meiner Meinung ein Denkmal dar, das es wert ist erhalten zu bleiben!

Hinweise des Betreibers der vorliegenden web-site:
Der oben stehende Text stammt von Herrn M. Vitzithum. Er hat sich seit längerem mit dem ehemaligen Flughafen an der Vacher Straße beschäftigt und zahlreiche Informationen gesammelt.

Hinweisen möchte ich an dieser Stelle im Übrigen noch auf einen weiteren Fürther Flughafen, den sogenannte Industrieflughafen auf der Hardhöhe. Er wurde von 1950 bis 1955 als zentraler Zivilflughafen für Nordbayern genutzt, weil in dieser Zeit der Nürnberger Flughafen neu gebaut wurde. Ab 1957 wurde das Gelände auf der Hardhöhe mit Wohnhäusern für ca. 25.000 Menschen überbaut. Heute erinnert fast nichts mehr an diese Epoche.

Literatur- und Bildquellen:
Barbara Ohm, Fliegen nur Fliegen, Genniges Verlag, ISBN 3-924983-14-3
Adolf Schwammberger, Fürth von A bis Z, Fürth (ohne Erscheinungsjahr)
Gerd Walter, Fürth - die Kleeblattstadt, Fürth 1991
Emil Ammon, Fürth, Düsseldorf 1984