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Istanbul bis Edirne

Istanbul - Edirne/TR

(21. bis 24. Juni 2003, 290 km)

Nach zwei Tagen Aufenthalt in Istanbul (leider getrübt durch einen heftigen Brechdurchfall - hüten Sie sich in Istanbul vor Pilz-Gerichten, wie z.B. Mousaka, die aufgewärmt sein könnten) ging die Fahrt zunächst etwa 60 km auf vier- bis sechs­spurigen Straßen mit dichtem Verkehr über viele Hügel durch Senken entlang von Trabantenstädten mit hohen Wohnblocks, Bankfilialen, Ein­kaufszentren, Baumärkten, Möbelhäusern und andere Geschäftshäusern. Von der nahen Küste des Marmarameeres ist selten etwas zu sehen. Im Groß­raum Istanbul sollen etwa 25 Millionen Menschen wohnen. Ohne erkennbare Grenzen ändert sich die Siedlungsstruktur auf den nächsten 70 km entlang des Marmarameeres zwar. An die Stelle der Vorstädte mit den 10- bis 12-stöckigen Wohnhäusern tritt entlang der weiterhin unsichtbaren Küste bis kurz vor Silivri eine dichte Bebauung mit mehreren Reihen 4- bis 6-stöckiger Häuser mit Ferienwohnungen. Erst Silivri setzt sich etwas von dieser gleichförmigen Bebauung ab. Hier, wo die Küste mit dem flachen, feinsandigen Strand nach Südwesten abknickt, gibt es noch einen kleinen Altstadtbereich mit einigen geschützten historischen Bauten, einigen kleineren Ferien-Hotels und einem kleinen, familiären Zeltplatz direkt am flachen Sandstrand. Erst hinter Silivri endet die fast lückenlose Bebauung entlang der Küste. Hier verlässt die Straße nach Edirne auch endgültig die Küste.

Hagia Sofia Hagia Sofia, größte von vielen Moscheen im Zentrum Istanbuls

Die Größte der vielen Moscheen im Zentrum Istanbuls ist ein Magnet für die vielen Touristen aus allen Ländern der Welt. Der Eintrittspreis ist nicht billig. Wenn man genügend Zeit mitbringt, gehört ein Besuch aber schon dazu.


Egyptischer Basar Egyptischer Basar im dichten Gewirr der Altstadt unter der Hagia Sofia

Unterhalb des Hügels mit mehreren großen alten Prachtmoscheen ist ein alter Stadtteil mit engen Gassen und vielen Geschäfte, Restaurants und einer Unmenge in- und ausländischer Touristen. Auch die Nepper, Schlepper und Bauernfänger lauern hier. (Hab da meine eigenen Erfahrungen machen müssen.)


Blick über die Dächer der Istanbuler Altstadt Blick über die Dächer der Istanbuler Altstadt

Da ich wegen starkem Brechdurchfall (vermutlich ausgelöst von einem Musaka-Pilzgericht in einem der vielen Staßenrestaurants) eineinhalb Tage mehr oder weniger an die engere Umgebung meines Quartiers gebunden war, genoss ich wenigstens (soweit möglich) den wunderbaren Ausblick von dem Garten des einfachen, aber sauberen Youth Hostel, dessen Adresse ich schon Tage vorher von den Radfahrern aus München (www.umleitung.org) und der Schweiz bekommen hatte. Hier nochmals ein herzliches Dankeschön für den Tipp!

Nachtrag: Dieses Youth Hostel gibt es leider nicht mehr. Unter dem Suchbegriff "youth hostel istanbul sultanahmet" findet man bei Google aber mehrere solche Backpacker-Hostel im interssanten Zentrum Istanbuls.


Trabantenstädte 50 km Trabantenstädte westlich von Istanbul

Bei meinem Start um 5 Uhr morgens war das alles noch gut zu fahren und nicht schlimm. Später in der glühenden Sonne wurde die Fahrt - auch bedingt durch meinen geschwächten Zustand - zur Qual. In einem Kaufhaus-Schließfach, in dem ich vor dem Einkauf die Lenkertasche deponierte, hab ich außerdem meine heißgeliebte nubische Kappe liegen lassen. Obwohl ich mich deshalb nochmals 14 km durch Hitze und dichten Verkehr zurück quälte, war sie nicht mehr da. Diese locker gehäkelten Kappen aus steifer Baumwolle schützen gut vor der Sonne, lassen noch etwas Luft durch, werden von vorbeibrausenden LKW nicht weggeweht und lassen sich schnell und einfach wegstecken, wenn man irgendwo hineingeht. Wegen des dunklen Musters fällt es auch nicht auf, wenn sie unterwegs schmutzig geworden sind. Und bei passender Gelegenheit kann man sie mit einem Stück Seife einfach wieder auswaschen und zum Trocken aufsetzen. Muss deswegen irgendwann noch mal nach Assuan in Egypten ...


Hinter Silivri wird's endlich ruhiger Im Binnenland hinter Silivri wird's endlich ruhiger

Erst hinter Silivri, wo man die Küste des Marmara-Meeres in Richtung bulgarische Grenze verlässt, endet die geschlossene Kette der vielen Küstenstädte östlich und westlich von Istanbul. Vom Bosporus bis hierher sind es über 80 km. Leider gibts hier im türkischen Thrakien keine Wälder und keinen Schatten, nur endlose Felder. Dafür ist die Straße breit, in gutem Zustand und der Verkehr wegen der einige km weiter östlich verlaufenden Autobahn zur bulgarischen Grenze verhältnismäßig gering.

Hin und wieder liegt neben der Landstraße in ansonsten unbebauter Landschaft ein moderner mittlerer oder großer Gewerbebetrieb. Und etwa alle 30 km trifft man auf eine geschäftige Kleinstadt mit sauberen und guten Asphaltstraßen, modernen Einkaufscentren, kleinen und mittleren Fachgeschäften, Gaststätten usw. Erinnert eigentlich alles sehr an ländliche Gegenden in Deutschland - nur mehr junge Leute, mehr Dynamik und mehr Initiativen zu Aufbau und Entwicklung.


Edirne Edirne, letzte Stadt vor dem Grenzübergang nach Bulgarien

24 km vor dem Übergang nach Bulgarien liegt Edirne, eine lebhafte Stadt mit 115.000 Einwohnern. Edirne hat viel historische Substanz, ist voller Leben und gut für einen angenehmen Aufenthalt (sehr angenehme Garten-Restaurants in einem kleinen Park im Stadtzentrum). Man sollte nicht an Edirne vorbeifahren.

Was Bulgarien wohl bringen wird? Einige Türken, die früher oft durch Bulgarien nach Deutschland gefahren sind, heute aber überwiegend die Autofähre von Italien (Venedig oder Ancona) nach Griechenland (z.B. Saloniki - ist angeblich bedeutend billiger als direkt in die Türkei) oder das Flugzeug nehmen, erzählten von Methoden der bulgarischen Polizei, die meinen Erfahrungen mit der Polizei in Georgien verblüffend ähneln. Die Radfahrer, die mir begegnet waren (s.o.), hatten dagegen in Bulgarien keine Probleme gehabt. Man wird sehen...
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