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Fürth - Passau - Wien

(12. bis 19. April 2003, 661 km)

Die Erste Etappe der Tour ging zunächst entlang des alten Ludwig-Kanals von Nürnberg nach Neumarkt/Oberpfalz, dann entlang der schwarzen Laaber bis Regens­burg. Dort trafen wir auf den Donau-Radwanderweg, der uns sehr angenehm und komfortabel über Passau und Linz bis nach Wien führte. Für die Strecke Neumarkt-Regensburg-Passau empfiehlt sich die Mitnahme einer Karte (z.B. Autokarte 1:200.000 oder Fahrradkarte 1:150.000 des ADFC). Insbesondere im Landkreis Straubing-Bogen sind die Radwege schlecht, verwirrend oder überhaupt nicht markiert. Später braucht man keine Karte. Von Passau bis Wien ist der Radweg sehr gut geführt und ausgeschildert. (Im Zweifel orientiert man sich am Auwaldstreifen der Donau.)

am alten Ludwigskanal hinter Nürnberg Gleich hinter dem Stadtgebiet Nürnberg/Fürth: Radweg am alten Ludwigskanal

Gleich hinter Nürnberg beginnt eine besonders schöne Strecke entlang des alten Ludwig-Donau-Main-Kanals. Er ist heute nicht mehr in Betrieb, aber zwischen Nürnberg und Neumarkt/Opf. noch weitgehend erhalten. Der Kanal führt oft durch dichten Wald und - was besonders beeindruckt - ab Pfeiffer­hütte durch sehr hügeliges Gelände mit tiefen Einschnitten und hoch aufgeschütteten Dämmen. Zu­sammen mit einer regel­rechten Treppe von etwa 20 Schleu­sen bildet er eine wasser­bau­tech­nische Meister­leistung und wäre es wohl wert, in die Liste der Welt-Kultur­erb­stücke auf­ge­nommen zu werden. (Weitere Informationen zum alten Ludwigskanal findet man bei http://www.hansgruener.de/kanal.htm)

Am alten Ludwigskanal entlang führt bis Neumarkt ein zwar nicht geteerter, aber hervorragend gepflegter Radweg.


An der Schwarzen Laaber Entlang der Schwarzen Laaber bis Regensburg

Hinter Neumarkt muss man einmal sehr kräftig und lange bergauf, um die Kante des nordbayerischen Jurabogens zu erklimmen. Eine halbe Stunde Schieben ist angesagt. Aber dann geht es auf ruhigen Nebenstraßen durch reizvolle und touristisch noch nicht vermarktete Landschaft entlang der Schwarzen Laaber bis Regensburg. Gelegentlich kann man in dieser ruhigen Gegend auch noch den Bieber bei der Arbeit beobachten. Von Lupburg bis Beratzhausen ist der Weg entlang der Laaber allerdings eher ein Wanderpfad über Stock und Stein oder durch feuchte Wiesen. Sofern man kein Mountain-Bike hat, sollte man mit einem schwer bepackten Trekkingrad ab Lupburg auf die Landstraße Parsberg-Beratshausen wechseln.


Auf der Steinernen Brücke in Regensburg Regensburg, allemal ein Besuch wert.

Sehr angenehm ist die Fahrt durch Regensburg für Rad­fahrer. Es gibt viele gut geführte Radwege durch diese alte Stadt mit ihren vielen kleinen, gut sortierten Geschäften. Anders als in Nürnberg, wo die viel besuchte Altstadt nach 1945 komplett neu aufgebaut werden musste, ist in Regensburg noch alles original alt, manches sogar sehr alt. Trotzdem wirkt die Stadt ordentlich und sauber, das Leben pulsiert und man kann sich echt wohlfühlen hier.


Entlang der Donau durch den Gäuboden Entlang der Donau durch den Gäuboden

Von Regensburg bis Vilshofen geht der Donauradweg durch weites Bauernland - immer auf der linken Seite der Donau, meist auf guten Radwegen oder gelegentlich auf guten ruhigen Nebenstraßen. Lediglich im Landkreis Bogen-Straubing ist die Ausschilderung oft sehr mangelhaft oder verwirrend. Nur hier ist eine Landkarte (Autokarte 1:200.000, Radwanderkarte oder Donauradweg-Reiseführer) wirklich notwendig.


Passau Am Zusammenfluss von Inn und Donau in Passau

Schon oberhalb von Passau wird das Donautal eng und der meist gute Radweg geht teilweise auf oder neben der hier noch weniger stark befahrenen Hauptstraße. Es gibt dabei keine nennenswerten Steigungen.

Passau selbst ist recht hübsch, bei schönem Wetter allerdings stark vom Tourismus überlaufen - sogar schon jetzt im April. Hinter Passau verläuft der Radweg (gut asfaltiert und meistens durch eine Leitplanke geschützt) bis Obernzell neben der stark befahrenen Bundesstraße. Richtig schön wird es aber erst wieder ab Obernzell. Ab hier wird es ruhiger, teilweise sogar richtig idyllisch.


Radfähre in der Schlögener Schleife Radfähre in der Schlögener Schleife

Das Stück zwischen Obernzell und Aschach ist der landschaftliche Höhepunkt des Donauradwegs und sehr angenehm zu fahren. Man fährt auf gut asfaltiertem Radweg immer direkt neben der Donau. Unterhalb von Schlögen gibt es auf beiden Seiten des Flusses keine Autostraße, nur dicht bewaldete grüne Steilhänge. Empfehlung: Bleiben Sie bis Au auf der linken Seite der Donau (ab Obernzell sehr wenig Autoverkehr) und wechseln Sie in der "Schlögener Schleife" mit einer der beiden Radler-Fähren auf die rechte Seite. Am linken Donauufer gibt es hinter den beiden Radfähren kein Durchkommen. (Fährbetrieb von Anfang April bis Ende Oktober, täglich bis 18:00, im Sommer bis 21:00. Mehr Information: www.schloegen.at/rfaehre.html)


Linz Linz an der Donau

Hinter Aschach weitet sich das Land. Der Radweg folgt der Donau meistens auf dem Dammweg zwischen Fluss und Auwald. Bei der Brücke in Aschach, spätestens aber bei der Staustufe oberhalb von Ottensheim sollte man auf das linke Ufer wechseln. (Die Fähre in Ottensheim ist mit langen Wartezeiten verbunden. Oft ist sie überhaupt nicht in Betrieb.) Die letzten km vor Linz sind zwar wegen der stark befahrenen Autostraße neben dem Radweg am linken Donauufer etwas nervig. Auf der rechten Donauseite gibt es aber nur eine stark befahrene Straße ohne Radweg. Die Strecke auf dem linken Donauufer ist ab Ottensheim unbedingt vorzuziehen. Linz selbst ist attraktiv und von der Größe und Bedeutung mit Regensburg vergleichbar, vielleicht sogar etwas größer. Die Gebäude sind, anders als in Regensburg, alle aus neuerer Zeit. Man sollte in Linz gleich über die erste Brücke aufs rechte Donauufer fahren. Dort liegt der "Zentralplatz" (siehe Bild) und dahinter die Innenstadt mit ihrer Fußgängerzone.


Grein Hier bei Grein beginnt das zweite besonders schöne Teilstück des Donauradwegs

Hinter Linz geht es weiter auf der linken Donauseite, zu­nächst längere Zeit durch flaches Bauernland, teils auf dem asfaltierten Uferweg, teils auf kleinen guten Neben­straßen (wegen der guten Beschilderung kein Problem, wenn man sich nicht durch die parallel ver­lau­fen­den lokalen Radwege verwirren lässt). Dann, bei Grein, rücken die Berge wieder zusammen. Grein ist für einen Zwischenstop gut (etliche Cafes und Restaurants, ein gut sortiertes Fahrradgeschäft mit Werkstatt und hilfs­berei­tem Besitzer).

Über die Brücke etwa 1 km vor Grein sollte man auf die rechte Donauseite wechseln (ggf. 1 km zurückfahren). Von Grein bis Ybbs ist es am rechten Donauufer ähnlich idyllisch wie oberhalb von Aschach. Links der Donau verläuft eine stark befahrene Hauptstraße. Auch von Ybbs bis Melk ist man auf der rechten Seite besser aufgehoben.


Stift Melk Melk am Eingang zur Wachau

Melk ist zwar sehr touristisch geprägt, aber hübsch. Besuchens­wert ist das Stift mit seiner prunkvollen alten Bibliothek (www.stiftmelk.at). Die ordentliche Jugend­herberge in der Nähe des Ortskerns mit seinen vielen schönen Eis-Cafes und Restaurants ist leider nicht sehr groß und oft belegt.


Dürnstein in der Wachau Dürnstein in der Wachau

Bis Krems wird das Donautal noch auf beiden Seiten von steilen Hängen und hohen Hügeln begleitet. Vor allem Dürnstein (kurz vor Krems) ist sehr vom Tourismus überlaufen. Es gibt hier in der Wachau aber auch ruhigere kleine Weinorte.


Uferweg über dem Auwald Uferweg auf einem Damm in Höhe der Baumkronen des Auwaldes

Das nächste lange Stück von Krems (mittel­große Stadt mit vielen Auto­straßen drum herum) bis kurz vor Wien geht wieder durch weites flaches Land. Ober­halb der Stau­stufen mit ihren Wasser­kraft­werken fährt man hoch auf dem Ufer­damm­weg zwischen Fluss und Auwald. Manchmal geht's auch auf kleinen Neben­straßen durch die Dörfer. Einzige bemerkens­werte (und hübsche) Kleinstadt ist Tulln am rechten Donauufer.


Schloss Schönbrunn/Wien Wien

Schon vor Wien, in Klosterneuburg, beginnt erkennbar der Einzugsbereich dieser Millionenstadt. Der Radweg führt aber weiter angenehm durch grüne Wohngegenden bis ins Zentrum von Wien. Spätestens beim Beginn des Zentrums sollte man sich einen Stadtplan besorgen, damit man in dieser sehr großen Stadt zurechtkommt, und damit man wenigstens einige von den vielen berühmten Bauwerken findet. Sinnvoll ist es, sich schon vor der Reise um Infor­ma­tions­material über die Stadt, die vielen Sehens­wür­dig­kei­ten und auch die sehr unterschiedlichen Hotel­unter­künfte zu kümmern. (Es gibt viele entsprechende Internet-Seiten.) Die Übernachtungs-Preise in Wien sind mindes­tens doppelt so teuer wie auf der Strecke vorher (für zwei Personen mit Frühstück im Doppelzimmer ab 70 Euro). Billiger geht's eventuell, wenn man sich in oder kurz nach Klosterneuburg ein Zimmer nimmt und dann mit der S-Bahn in die Stadt fährt. Einfach an Wien vorbeifahren sollte man nicht.

Für die meisten ist in Wien die Tour zu Ende. Mehrmals am Tag gehen Züge zurück nach Deutschland, immer ab Westbahnhof. (Das ist der große Bahnhof 2 km vor Schloss Schönbrunn, dem Schloss mit dem berühmten großen Park.) Leider gibt es z.Zt. (Stand 2003) nach Deutschland keine durchgehenden Züge, in denen man die Räder mitnehmen kann. Mit dem Umsteigen geht es aber nicht viel langsamer und die freundlichen Schaffner der Österreichischen Bundesbahn helfen beim Ein- und Ausladen, wenn man sie freundlich darum bittet.
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