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04.06.2001:

Burgruine in Sigulda
Hier in Narva werde ich gleich die Grenze nach Russland überschreiten. Bin schon gespannt, wie es weiter gehen wird. In den letzten Tagen wurden die Verhältnisse außerhalb der touristisch erschlossenen Gebiete sehr ärmlich und (wie schon in den Masuren und auf der Strecke bis Riga) bin ich auch hier immer wieder auf die angeblich sehr große Diebstahlgefahr hingewiesen worden. In Russland soll es mit der Diebstahlgefahr noch schlimmer sein. Ich habe bisher allerdings immer nur Ehrlichkeit, korrekte Behandlung und Freundlichkeit erlebt, auch auf den letzten 200 km durch Estland, wo die Bevölkerung allgemein russisch spricht und sich viel mehr auf St.Petersburg ausrichtet als auf die estischen Städte Tartu und Tallin. Estland ist hinsichtlich Sprache, Religion und wirtschaftlicher Entwicklung erkennbar zweigeteilt. Ich habe den Eindruck, dass hier ein neuer Konfliktherd entsteht, mit dem es in den nächsten Jahren noch viel Ärger geben kann.

Sehr schön und überhaupt nicht armselig war zunächst die Gegend von Riga bis zur Grenze nach Estland; sehr viel Wald, gute Straßen, viele interessante und gut restaurierte historische Sehenswürdigkeiten aus einer dreitausendjährigen Geschichte (also nicht nur für deutsche Nostalgie-Reisende interessant!), und in den sauberen Kleinstädten Sigulda und Valmiera gibt es viele gelungene Neubauten und sehr gut renovierte Hotels, die denen in Westdeutschland in nichts nachstehen.

Hügel, Wälder und Seen bei Otepää
Auch in Estland gab es auf halbem Weg zwischen der lettischen Grenze und der zweitgrößten Stadt Estlands, Tartu, ein Urlaubsgebiet mit zwei landschaftlich reizvollen Seen. Das zentrale Städtchen dort heißt Otepää. Die Restaurants und Hotels sind ebenfalls ordentlich renoviert.

Die Stadt Tartu (schätzungsweise 60.000 Einwohner) wirkt aufgeräumt und man ist erfolgreich dabei, die Armseligkeit und Schäbigkeit aus früheren sozialistischen Zeiten abzustreifen.

Erst die Städte im russisch sprechenden Nordosten Estlands sind stark von Plattenbauten und vielen stillgelegten oder desolaten Industrieanlagen geprägt. Hier in Narva an der Grenze zu Russland ist von Plattenbauten allerdings nicht so viel zu sehen. Dafür gibt es überraschend viele Geschäfte aller Fachrichtungen, ein sauberes, gut ausgestattetes Internet-Kaffee und ein mittelgroßes Sportgeschäft mit einer Fahrradwerkstatt und einem hervorragenden Fahrradmechaniker.  Dieser reparierte mein Hinterrad trotz erkennbar schwieriger Ersatzteilversorgung sehr geschickt und flink. Ich hatte vor wenigen Tagen schon zum zweiten Mal einen Speichenbruch auf der Zahnkranzseite des Hinterrades. Ich hoffe, dass ich an so etwas nicht in Russland scheitern werde. Man wird sehen... Vier Ersatzspeichen habe ich noch.

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